Doppelbesteuerung GmbH in der Schweiz – Ein Nachteil?

Du hast Deinen Wohnsitz in der Schweiz, möchtest ein Unternehmen gründen und stehst vor der Entscheidung, welche Rechtsform Dein Unternehmen annehmen soll? Eventuell hast Du auch schon über die Gründung einer GmbH in der Schweiz nachgedacht? Dann solltest Du jetzt unbedingt weiterlesen. 

In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick auf die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH). Sie wird ins Handelsregister eingetragen und ist eine beliebte Unternehmensform in der Schweiz. Wir wollen die Frage klären, ob die GmbH angesichts einer möglichen «Doppelbesteuerung» eine sinnvolle Wahl ist. 

Aufklärung Doppelbesteuerung GmbH

Es wird oft diskutiert, dass die GmbH zwei finanzielle Lasten hat. Wenn eine GmbH einen Gewinn erzielt, wird darauf Gewinnsteuer entrichtet. Und wenn der GmbH Gründer bzw. Geschäftsführer sich diesen Betrag dann als Dividende auszahlt, muss er auch noch Einkommensteuer darauf zahlen. 

Das wird häufig als „Doppelbesteuerung“ angesehen. Doch ist das wirklich so? 

Hier ein Beispiel: 

  • Deine GmbH macht einen Gewinn von 100’000 Franken. Auf diesen Gewinn zahlst Du eine Gewinnsteuer von 15’000 Franken. Daraus ergibt sich ein Nettogewinn von 85’000 Franken.
  • Zahlst du dir im darauffolgenden Jahr eine Dividende in Höhe von 85’000 CHF aus (Gewinnausschüttung), zahlt du darauf nochmals Einkommenssteuer, auch wenn dieser Betrag «nur» mit 70 % auf Bundesebene besteuert wird und zu 50 bis 80% auf Kantonsebene. 

Hier reden wir eher von einer wirtschaftlichen Doppelbelastung und nicht von einer Doppelbesteuerung, da unterschiedliche Rechtssubjekte besteuert werden.

Einzelunternehmen versus GmbH

Jetzt stellt sich die Frage, ob die Situation mit einer Einzelfirma wirklich besser ist und wir schauen uns später noch an, wie man die GmbH nutzen kann, um die wirtschaftliche Doppelbelastung zu «umgehen».

Erstmal die Einzelfirma: Der gesamte Gewinn, den Du aus einer Einzelfirma erzielst, wird Deinem persönlichen Einkommen direkt zugerechnet und versteuert. Zusätzlich fallen noch Sozialversicherungsabgaben an. Wenn Deine Einzelfirma zum Beispiel 100’000 Franken Gewinn erzielt, könnten nach Abzug von Sozialversicherungsabgaben und Einkommenssteuer noch 50’000 Franken übrig bleiben, je nachdem wie hoch die kantonalen Steuersätze sind. 

Dazu kommt, dass Du bei einer Einzelfirma keine Kontrolle darüber hast, wie stark sich Dein Einkommen verändert. Dies kann zu sehr hohen Steuerprogressionen führen. Ein wesentlicher Nachteil der Einzelfirma besteht auch darin, dass auf dem gesamten Gewinn noch AHV-Beiträge in Höhe von rund 10-12 % anfallen, je nachdem wie hoch die Beiträge an die Familienausgleichskasse ist.

Strategische Steuerplanung in der GmbH

Bei einer GmbH hast Du dagegen die Möglichkeit, Dein Gehalt und somit Deine persönliche Steuerlast selbst zu bestimmen. Wenn du dir das Geld wiederum als Lohn auszahlst, anstatt als Dividende, dann ist dieser Lohn sogar vom Gewinn in der GmbH abziehbar. Somit kann man praktisch die wirtschaftliche Doppelbelastung umgehen. Insgesamt hat man mit der GmbH also deutlich mehr Spielräume, die man nutzen kann und auch mehr Möglichkeiten, Kontrolle über die private Steuersituation zu bekommen.

Durch die Gründung einer GmbH und die Eintragung ins Handelsregister ist es also möglich, strategisch zu planen. Und dadurch Vorteile gegenüber dem Einzelunternehmen zu erzielen. Der Gewinn, der nicht ausgeschüttet wurde, bleibt im Unternehmen und kann für Investitionen oder Rücklagen verwendet werden. Ohne, dass eine persönliche Steuerlast entsteht. 

Dazu ein Beispiel: 

  • Im Jahr 2024 hast Du besonders hohe private Ausgaben, weil Du Dir eine Immobilie kaufen möchtest. In diesem Jahr kannst Du Dir einen höheren Betrag auszahlen lassen.
  • Im Jahr 2025, in dem weniger private Ausgaben anfallen, lässt Du Dir dann eine geringere Summe auszahlen.

Starkes und langfristiges Wachstum

Der vermeintliche Nachteil der GmbH, erweist sich also als Vorteil. Durch kluge Investitionen kann das kontinuierliche Wiedereinsetzen des Nettogewinns des Unternehmens die jährlichen Gewinne erheblich steigern. Kurz gesagt: Durch die erneute Investition von Gewinnen kann eine starke Wachstumsspirale ausgelöst werden.

Nochmal zum Beispiel vom Anfang:

  • Nehmen wir an, Du entscheidest Dich dazu, den Nettogewinn von 85’000 Franken in Dein Unternehmen zu investieren. Statt ihn als Dividende auszuschütten.
  • Dies ermöglicht Dir, im folgenden Jahr 85’000 Franken zusätzlich in wachstumsfördernde Massnahmen wie zum Beispiel Marketing, Produktentwicklung oder Weiterbildung zu investieren.

Diese Art des „Zinseszins“-Effekts auf den Geschäftserfolg und die Unternehmensfinanzen kann langfristig das Unternehmenswachstum exponentiell steigern. Dies ermöglicht Dir nach mehreren Jahren einen viel höheren Vermögensstand als bei einer ständigen Entnahme und Besteuerung von Dividenden.

Steigendes Vermögen und Gewinnentnahme

Wenn Du Deine Gewinne investierst, kann das dazu führen, dass Dein Vermögensstand erheblich wächst. Steuerzahlungen würden dann weniger ins Gewicht fallen. Selbst wenn Du nach vielen Jahren entscheidest, Gewinne zu entnehmen.

Dieser strategische Ansatz zur Finanzierung und Steuerplanung einer GmbH muss jedoch stets mit Bedacht gewählt werden. Dabei sollten alle relevanten Faktoren abgewogen werden. Dazu gehört auch der eigene Lebensstandard und persönliche Finanzbedarf. Es ist essentiell, sich einen angemessenen Lohn auszuzahlen, um sowohl den Lebensunterhalt zu sichern als auch den notwendigen Sozialversicherungsschutz zu gewährleisten.

Besonderheiten einer GmbH

Die GmbH bietet also einerseits eine klare Trennung zwischen Unternehmens- und Privatvermögen. Und andererseits eine strategische Flexibilität in der Gestaltung der Einkommens- und damit auch Steuersituation. Dies kann insbesondere bei variablen Gewinnen und individuellen Lebenssituationen ein deutlicher Vorteil gegenüber der Einzelfirma sein.

Doch es ist sehr wichtig, dass die Finanzierung und Steuerplanung Deiner GmbH sorgfältig durchgeführt wird. Und in Übereinstimmung mit allen relevanten Faktoren passiert. Es geht hier nicht nur um das Reduzieren von Steuern, sondern um eine intelligente und nachhaltige Finanzverwaltung. Nur so kann Dein Unternehmen und Dein Vermögen langfristig geschützt und gefördert werden.

Hast du Fragen zur GmbH oder zur wirtschaftlichen Doppelbelastung? Teile sie gerne in den Kommentaren!

Notwendigkeit einer kompetenten Steuerberatung

An dieser Stelle möchten wir betonen, dass dieser Blogbeitrag vereinfachte Modelle und Beispiele zu Anschauungszwecken verwendet. Er ersetzt keine spezifische steuerliche Beratung! 

Die Struktur eines Unternehmens kann einen erheblichen Einfluss auf dessen finanzielle Leistung und Stabilität haben. Und es gibt viele Möglichkeiten, wie Gewinne generiert, gespeichert und besteuert werden. Jeder Einzelfall ist also individuell und sollte sorgfältig analysiert und geplant werden.

Ein kompetenter Steuerberater an Deiner Seite ist daher eine essentielle Investition in die finanzielle Gesundheit Deines Unternehmens. Du hast noch keinen Steuerberater? Dann nimm doch gerne Kontakt mit uns auf!

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