Zoll, Zertifikate, Marktkonformität: Verordnung 2019/1020

Herzlich willkommen zurück zu unserer Mini-Serie über Zollthemen, Einfuhr, Zertifizierungen, Marktkonformität und mehr. In diesem Beitrag gehen wir speziell auf die Verordnung (EU) 2019/1020 ein, ein äusserst relevantes Thema für viele Online-Händler. Sollten Sie die vorherigen Teile unserer Serie verpasst haben, werfen Sie doch einen Blick auf meinen YouTube-Kanal, wo Sie alle bisherigen Episoden unserer Mini-Serie finden.

Was ist die Verordnung 2019/1020?

Für jedes Produkt gibt es bestimmte Richtlinien und Vorschriften, wie das Produktsicherheitsgesetz. Aber die EU-Kommission hat festgestellt, dass diese Richtlinien oft ignoriert werden. Um dies zu bekämpfen, wurde die Verordnung 2019/1020 ins Leben gerufen. Im Kern dieser Verordnung geht es darum, sicherzustellen, dass alle Produkte der Marktkonformität entsprechen. Und dies nicht nur vom Hersteller, sondern von jedem Akteur in der Lieferkette, einschliesslich Fulfillment-Anbieter wie Amazon.

Ab dem 16. Juli 2021 werden alle beteiligten Parteien stärker in die Pflicht genommen, um sicherzustellen, dass nur marktkonforme Produkte verkauft werden. Ein grosser Anstoss dafür ist, dass Plattformen wie Amazon gesetzlich verpflichtet sind, diese Verordnung durchzusetzen.

Was bedeutet das für Händler?

Das Wichtigste für Händler ist, sicherzustellen, dass ihre Produkte die Marktkonformität erfüllen. Mit der Durchsetzung der Verordnung 2019/1020 werden die Kontrollen von Behörden verstärkt. Aber das grösste Risiko für viele Online-Händler ist, dass Plattformen wie Amazon Produkte sperren könnten, die keine Marktkonformität besitzen. Die daraus resultierenden Umsatzeinbrüche können verheerend sein.

Es mag verlockend sein, nach Schlupflöchern oder «Grauzonen» zu suchen, aber dies kann zu schwerwiegenden Konsequenzen führen. Firmenkonstruktionen wie die estnische OÜ (vergleichbar mit der GmbH) oder ähnliche Modelle aus anderen Ländern sind nicht nur riskant, sondern können auch den Vertrauensfaktor gegenüber den Kunden reduzieren.

Fazit: Marktkonformität belegen können, Grauzonen vermeiden

Es ist von grösster Bedeutung, dass Händler sicherstellen, dass ihre Produkte den geltenden Vorschriften und der Marktkonformität entsprechen. Mit der Verordnung 2019/1020 wird die Durchsetzung dieser Vorschriften ernster genommen als je zuvor. Es ist entscheidend, proaktiv zu sein, alle erforderlichen Zertifizierungen und Dokumentationen bereitzuhalten und sich von riskanten Firmenkonstrukten fernzuhalten. Der Schutz Ihres Geschäfts und Ihres Rufs sollte immer oberste Priorität haben.

Zoll und Steuern im E-Commerce: Ein komplexes Thema

Wenn Sie in der Welt des Online-Handels tätig sind, wissen Sie, wie wichtig es ist, alle Ihre rechtlichen und regulatorischen Angelegenheiten in Ordnung zu haben. Es geht nicht nur um Steuern, sondern auch um Zollverfahren und viele andere feine Details wie die Marktkonformität.

Was benötigen Sie?

Wenn es um Regularien der Marktkonformität geht, müssen wir uns immer auf produktspezifische Unterlagen konzentrieren. In einigen Fällen kann das Basisdokument REACH sein, während bei anderen Produkten, insbesondere solche mit CE-Kennzeichnung, ganz andere Dokumente erforderlich sind.

Ihr Hauptlieferant sollte in der Lage sein, Ihnen diese Unterlagen bereitzustellen. Wenn jedoch der Lieferant keine verlässlichen Dokumente zur Marktkonformität liefert, liegt die Verantwortung bei Ihnen. Sie müssen möglicherweise ein Prüflabor beauftragen, um Zertifikate auf Basis von Produkttests zu erstellen. Hierbei können Institutionen wie die Chima, der TÜV oder die DEKRA hilfreich sein.

Wichtige Punkte bei der Kennzeichnung

Es ist Ihre Verantwortung sicherzustellen, dass die Produkte, die Sie verkaufen, allen Kennzeichnungsstandards entsprechen. Dies kann komplex sein, da es keine direkte Stelle gibt, an die Sie sich wenden können, um zu erfahren, welche Kennzeichnungen Ihr Produkt für die Marktkonformität benötigt. Zum Beispiel gibt es seit dem 1. Januar in Frankreich eine neue Symbolik für Abfall, das sogenannte Trimann. Einige Händler haben dies möglicherweise übersehen und riskieren rechtliche Konsequenzen.

Was ist das Risiko?

Wenn Ihre Produkte oder deren Dokumentation den Vorschriften der Marktkonformität nicht entsprechen, sind diese Produkte möglicherweise nicht verkehrsfähig. Das kann zu ernsthaften Problemen führen, von Amazon-Sperren bis hin zu hohen Strafen. Solche Strafen können bis zu 200’000 Euro betragen und ein Unternehmen ruinieren.

Wie Sie Unterstützung bekommen

Es ist klar, dass dieses Thema komplex und überwältigend sein kann. Aber es ist essenziell, sich dieser Verantwortung zur Marktkonformität bewusst zu sein, sowohl zum Schutz Ihres Unternehmens als auch zum Schutz Ihrer Kunden. Wenn Sie Unterstützung oder Informationen benötigen, können wir Ihnen Kontakte zu entsprechenden Zollpartnern und Zollexperten vermitteln.

Abschliessende Gedanken

Das E-Commerce-Geschäft ist komplex und ständig in Bewegung, insbesondere im Hinblick auf Regularien und Vorschriften zur Marktkonformität. Es ist wichtig, immer auf dem neuesten Stand zu bleiben und sicherzustellen, dass Sie alle notwendigen Massnahmen ergreifen, um rechtliche Probleme zu vermeiden. Wenn Sie sich bezüglich der Vorschriften zur Marktkonformität unsicher fühlen, zögern Sie nicht, sich Hilfe zu holen. Es ist besser, sicher zu sein, als später hohe Strafen zu riskieren. Viel Erfolg!

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