Firmengründung in der Schweiz

Firmengründung in der Schweiz – ein umfassender Überblick

Viele Schweizer, aber auch Personen aus dem Ausland träumen von einer Firmengründung in der Schweiz. Doch um ein eigenes Unternehmen aufzubauen, bedarf es einiger Vorbereitungen, die eine Firmengründung erst möglich machen.

Wahrscheinlich hast du dir bereits Gedanken über Themen gemacht, die richtige Rechtsform zu wählen, die Mehrwertsteuer-Anmeldung, den Businessplan, oder die Finanzierung gemacht. Doch welche konkrete Umsetzung dieser Schritte oder welche persönlichen Risiken bereiten dir unter Umständen noch Kopfzerbrechen? Kein Problem, denn in diesem Artikel geben wir dir einen Überblick über alle Aspekte, die du bei der Firmengründung in der Schweiz beachten musst.

Wie gründet man eine Firma in der Schweiz? Die wichtigsten Schritte

Um ein eigenes Unternehmen zu gründen, bedarf es einiger Vorkehrungen. Zwar ist ein Businessplan in den meisten Fällen nicht unbedingt notwendig, aber dieser hilft sehr dabei, Klarheit darüber zu bekommen, was man wirklich will und welche Schritte und Vorkehrungen notwendig sind. Hierzu ein paar Beispiele, die man unbedingt berücksichtigen sollte:

  • vielversprechende Business-Idee als Ausgangspunkt
  • Wahl einer geeigneten Rechtsform
  • Formale Unternehmensgründung in der gewählten Rechtsform
  • Versicherungen für Unternehmen und Mitarbeiter
  • Etablierung eines Buchhaltungssystems
  • Verfassen des Businessplans

Eine gute Business-Idee als Basis für eine erfolgreiche Gründung

Ohne eine Businessidee, die ein grosses Potenzial für die Firmengründung mitbringt, lässt sich langfristig kein profitables Unternehmen aufbauen. Umso wichtiger ist es, dass du viel Zeit in die Ausarbeitung deiner Geschäftsidee inklusive der richtigen Positionierung auf dem Markt investierst.

Eine optimale Geschäftsidee bringt deine persönlichen Interessen, Stärken und Faszinationen mit den Bedürfnissen des Marktes zusammen. Um dein Produkt oder deine Dienstleistung richtig zu positionieren, sind Analysen der Konkurrenz sowie der Zielgruppe unerlässlich.Deine Geschäftsidee kann darin bestehen, ein vollständig innovatives Produkt oder eine neuartige Dienstleistung einzuführen. Doch in vielen Fällen genügt es bereits, etwas Bestehendes auf eine neue Art und Weise anzubieten, etwa mit besonderen Features oder attraktiven Preisen. Falls beispielsweise acht Bäckereien an einer Strasse überleben können, dann wird es wahrscheinlich auch die Neunte.

Rechtsform und Gründung- Einzelunternehmen

Rechtsform und Gründung – die ersten Schritte zum Schweizer Unternehmen

Wenn du deine Geschäftsstrategie umrissen hast, kann dein Vorhaben, eine Firma in der Schweiz zu gründen, konkrete Formen annehmen. Eine zentrale Frage, die die Art deiner Gründung bestimmt, besteht in der Wahl der Rechtsform. Hier kannst du zwischen verschiedenen Modellen wählen, welche je nach Tätigkeit und Gründerteam Vor- und Nachteile mit sich bringen.

In der Schweiz ist das Einzelunternehmen eine besonders beliebte Rechtsform, auch wenn die Anzahl über die Jahre stetig abnimmt gegenüber der GmbH. Seine hohe Popularität liegt in den vergleichsweise geringen Hürden für Gründer. So wird das Einzelunternehmen von einer Person gegründet und erfordert kein Mindestkapital wie bei anderen Rechtsformen.

Erst wenn der jährliche Umsatz mehr als CHF 100’000 beträgt, ist ein Eintrag in das Handelsregister erforderlich. Für digitale Unternehmer ist die Firmenform des Einzelunternehmens jedoch mit einigen Nachteilen verbunden, weshalb du sie eher meiden solltest.

Etwas umfangreicher fällt die Gründung einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) in der Schweiz aus. Im Gegensatz zum Einzelunternehmen kann sie von mehreren Personen mit der Hilfe eines Notars gegründet werden.

Um eine Schweizer GmbH zu gründen, benötigst du vereinfacht gesagt einen Eintrag im Handelsregister sowie CHF 20’000 an Stammkapital. Unter Umständen kann das Stammkapital auch über eine Sacheinlage eingebracht werden. Im Gegensatz zum Einzelunternehmen eröffnet eine GmbH in der Schweiz sehr viele Steuervorteile sowie eine grössere Flexibilität bei der Steuergestaltung.Die dritte Variante der beliebtesten Schweizer Rechtsformen ist die Aktiengesellschaft (AG), welche von einer oder mehreren Personen mit einem Mindestkapital von CHF 100’000 gegründet wird. Sie bringt die Besonderheit mit sich, dass Anteile des Unternehmens leichter an Aktionäre vergeben werden können, welche auf diese Weise Gewinne und Dividenden erwirtschaften können.

Unterschiede zwischen den Rechtsformen bei der Firmengründung in der Schweiz

Hast du dich für eine Rechtsform entschieden, die optimal zu deinem Gründungsvorhaben passt, kannst du die Firmengründung auch formal angehen. Wenn du dich in Form eines Einzelunternehmens selbstständig machen willst, musst du das Aufnahmeformular auf der Website der Ausgleichskasse ausfüllen. Hierbei kannst du folgende Dokumente als Belege anhängen:

  • Kopien von bereits ausgestellten Rechnungen
  • Kopien von abgegebenen Angeboten
  • Kopien von abgeschlossenen Verträgen
  • Briefkopf deines Unternehmens
  • Kopie des Mietvertrages
  • Nachweis über die Haftpflichtversicherung (HV)


Etwas anders läuft die Gründung anderer Rechtsformen wie der GmbH und der AG ab. In diesem Fall müssen folgende Schritte befolgt werden:

  • Prüfung der Verfügbarkeit des Firmennamens
  • Hinterlegung des Stammkapitals auf einem Sperrkonto bei einer Bank
  • Erstellung der Gründungsdokumente durch einen Notar.
  • Unterzeichnung der öffentlichen Urkunde in Anwesenheit eines Notars, sowie Beglaubigung der Unterschrift.
  • Eintragung im Handelsregister durch Ausfüllen und Unterschreiben des Eintragungsantrags


Mit der Eintragung im Handelsregister erlangt deine frisch gegründete GmbH nicht nur den Status einer juristischen Person, sondern ist auch voll handlungsfähig. Deine Schweizer Firma kann nun über das eingezahlte Kapital verfügen und es zur Zahlung von Mieten, Gehältern und Gebühren verwenden.

Merke:
Wie genau die Gründung deines Unternehmens in der Schweiz abläuft, hängt von der gewählten Rechtsform ab. Während ein Einzelunternehmen in der Schweiz vergleichsweise einfach zu gründen ist, musst du bei der Gründung einer GmbH oder einer AG mit einem höheren Aufwand und höheren Gründungskosten rechnen. Dafür bieten dir diese Rechtsformen aber unter Umständen sehr grosse Steuervorteil
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Start-up kurz vor der Gründung

Sozial- und Unternehmensversicherungen bei der Firmengründung in der Schweiz

Wenn du bereits direkt nach deiner Firmengründung Mitarbeiter einstellen möchtest, musst du diese adäquat versichern. Hierzu musst du dich in einer Ausgleichskasse (AHV) deiner Wahl als Arbeitgeber anmelden. Dort rechnest du die Alters- und Hinterlassenenversicherung sowie die Arbeitslosen- und Invalidenversicherung für alle deine Angestellten sowie für dich als Geschäftsführer ab.

Darüber hinaus bist du als Arbeitgeber verpflichtet, deine Mitarbeiter bei einer Pensionskasse der 2. Säule, BVG anzumelden, sofern deren Jahresgehalt die Grenze von CHF 22’050 (Stand 2024) überschreitet.

Nicht zuletzt zählt auch die Unfallversicherung zu den zentralen Versicherungen für deine Mitarbeiter. Diese musst du grundsätzlich über Arbeitsunfälle und – falls deine Mitarbeiter mehr als 8 Stunden pro Woche arbeiten – auch über Nichtberufsunfälle abschliessen. Darüber hinaus sind auch eine Reihe an optionalen Mitarbeiterversicherungen wie zum Beispiel die Krankentaggeldversicherung für Schweizer Unternehmer relevant.

Um dich und dein Unternehmen gegen jedes mögliche Szenario abzusichern, sind eine Reihe von Unternehmensversicherungen ebenfalls Pflicht. Auf diese Weise gelingt es, Risiken, die den Unternehmenserfolg stark gefährden können, zu minimieren. Konkret handelt es sich hierbei um diese Versicherungen für Unternehmen:

  • Haftpflichtversicherung
  • Rechtsschutzversicherung
  • Tagegeldversicherung für den Krankheitsfall
  • Sachversicherung für Fälle wie Brände, Diebstähle, Wasserschäden und Glasbruch

Buchhaltung – eine gesetzliche Pflicht für Schweizer Gründer

Jede Geschäftsführung einer Firma in der Schweiz ist gesetzlich zur korrekten Buchführung verpflichtet. Aus diesem Grund solltest du dir bereits bei der Gründung deines Unternehmens in der Schweiz Gedanken über ein klares Buchhaltungssystem machen, um die Tätigkeit deines Unternehmens rechtskonform zu verwalten.

Eine sorgfältige Buchführung ist für einen ordnungsgemässen Betrieb deines Unternehmens unerlässlich, schliesslich musst du als Unternehmer in der Schweiz jährlich eine Bilanz und eine Erfolgsrechnung erstellen. Dies geht Hand in Hand mit der Erstellung einer vollständigen Steuererklärung.

Auf diese Weise gelingt es dir, dein Unternehmenswachstum und deine wirtschaftlichen Ergebnisse zu bilanzieren, zu messen und zu überwachen. Dadurch kannst du in deiner unternehmerischen Tätigkeit bessere Entscheidungen, die von Zahlen und Fakten gestützt werden, treffen, aber auch verlangt die Steuerverwaltung einen Jahresabschluss.

Eine besonders professionelle Buchhaltung erreichst du durch die Zusammenarbeit mit Fachleuten, welche die buchhalterischen Informationen perfekt ermitteln. Wenn dein Jahresumsatz mehr als CHF 100’000 beträgt, musst du dein Unternehmen zudem bei der Mehrwertsteuerbehörde anmelden und mehrmals im Jahr Abrechnungen einreichen.

Expertentipp:
Denke bereits vor der Gründung deines Unternehmens daran, alle Rechnungen, die an dich oder deine Firma gestellt wurden, aufzubewahren. Auf diese Weise kannst du deine Buchhaltung korrekt führen und bei deiner nächsten Steuererklärung profitieren.

Der Businessplan als zentrales Dokument deiner Unternehmensgründung

Um eine langfristig erfolgreiche Firma aufzubauen, bedarf es eines klaren Entwicklungsplans mit Zielen und Aufgaben. Diese sind Bestandteil eines Businessplans, welchen du bei der Gründung eines Unternehmens anfertigen solltest, insbesondere wenn du selber noch wenig Erfahrung mit dem Gründen von Unternehmen hast.

Der Businessplan muss nicht immer kompliziert sein und kann auch in einer vereinfachten Form erstellt werden. Hier ist die Devise: Besser etwas als gar nichts haben.

Das Dokument dient nicht nur dem Niederschreiben deiner unternehmerischen Visionen, sondern vereinfacht auch die Kommunikation mit potenziellen Partnern und erhöht die Chancen auf Kredite und Förderungen.

Darüber hinaus hilft er dir dabei, die Durchführbarkeit deines unternehmerischen Projektes besser einzuschätzen. In einigen Fällen kannst du den Businessplan auch einsetzen, um eine Aufenthaltsbewilligung in der Schweiz zu beantragen.

Beim Verfassen eines Businessplans hat sich ein vier- oder fünfteiliger Aufbau etabliert, welcher einen optimal gegliederten Überblick über deine Gründung, ihre Ziele und deren Umsetzung bietet. Konkret setzt sich der Businessplan aus diesen Bestandteilen zusammen:

  • Abstract, in dem alle folgenden Inhalte kompakt auf einen Blick zusammengefasst werden
  • Geschäftsmodell unter Berücksichtigung der Marktanalyse und den Bedürfnissen der Zielgruppe
  • Beschreibung der Art und Weise, mit der du dein Modell umsetzen willst, beispielsweise die Rechtsform und das Team mit seinen Kompetenzen
  • Finanzteil mit konkreten Zahlen und Anhaltspunkten für den Finanzierungsbedarf der Gründung
  • optional: Anlagen in Form von weiterführendem Material, beispielsweise Broschüren

Im Businessplan sollte deutlich werden, welche Wettbewerbsvorteile dein Geschäftsmodell mit sich bringt und durch welche Kompetenzen im Team diese umgesetzt werden können. Auch die Planung einer effektiven Marketingstrategie erweist sich in diesem Zusammenhang als besonders sinnvoll.

Der Finanzplan als Herzstück eines jeden Businessplans

Eine besondere Bedeutung nimmt der Finanzteil des Businessplans ein, schliesslich dient er als Entscheidungsgrundlage für potenzielle Geschäftspartner und Kreditgeber. Nur wenn es eine detaillierte, realistische und überprüfbare Einschätzung des finanziellen Bedarfs zur Umsetzung der Geschäftsidee gibt, kannst du potenzielle Geldgeber von einer Investition überzeugen.

Dabei wird jedoch keineswegs erwartet, dass dein Unternehmen bereits innerhalb von kurzer Zeit profitabel ist. Statt haltlosem Überoptimismus ist eine realistische Kalkulation aller zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben gefragt. In aller Regel sind Investoren und andere Partner dann auch bereit, deinem Unternehmen die nötige Zeit zu geben.

Bei der Kalkulation der Kosten solltest du die verschiedensten Faktoren von Gehältern und Sozialabgaben über Ausgaben für Miete, Kommunikation und Marketing bis hin zu Steuern und Zinsen einplanen. Als Anhaltspunkte hierfür können die Zahlen vergleichbarer Unternehmen, spezielle Software-Tools sowie die Einschätzungen von Business-Experten dienen.

Fazit

Auch wenn es auf dem Papier zahlreiche Schritte gibt, die bei der Firmengründung zu beachten sind, läuft die Gründung eines Unternehmens in der Schweiz vergleichsweise unkompliziert ab. Wichtig ist, dass du mit einem ausgereiften und profitablen Geschäftsmodell in das Unternehmertum einsteigst, denn nur so kannst du nachhaltigen Unternehmenserfolg sichern.

Darüber hinaus solltest du dich mit Fragen der Rechtsform sowie der Versicherungen beschäftigen, bevor du dein Unternehmen schliesslich offiziell gründest. Damit du dich im Unternehmertum in der Schweiz besser zurechtfindest und eine hohe Chance auf finanzielle Unterstützung von Investoren hast, solltest du auch auf einen Businessplan nicht verzichten.


FAQ

häufig gestellte Fragen zur Firmengründung in der Schweiz

Was kostet es eine Firma zu gründen in der Schweiz?

Die administrativen Kosten für eine Unternehmensgründung fallen in der Schweiz vergleichsweise gering aus. Die genauen Kosten setzen sich dabei aus verschiedenen Faktoren zusammen und sind unter anderem von der gewählten Rechtsform abhängig. Während die Gründung eines Einzelunternehmens nur wenige Hundert Franken kostet, kann bei einer GmbH oder einer AG mit Gründungskosten von CHF 1’500 bis CHF 4’000 gerechnet werden.

Wie kann ich eine Firma gründen in der Schweiz?

Um eine Firma in der Schweiz zu gründen, musst du eine geeignete Rechtsform auswählen und dein Unternehmen bei den Behörden anmelden. Darüber hinaus empfiehlt es sich, einen umfassenden Businessplan zu deinem Geschäftsmodell und der angestrebten Finanzierung zu verfassen sowie ein klares System zur Buchhaltung zu etablieren.

Welche Rechtsform für mein Unternehmen in der Schweiz?

Während das Einzelunternehmen alle Vorteile der Selbstständigkeit bietet und einfach sowie kostengünstig zu gründen ist, bieten Unternehmensformen wie die GmbH oder die AG steuerliche Vorteile, insbesondere bei höheren Umsätzen. Diese Rechtsformen erfordern jedoch ein gewisses Stammkapital sowie einen höheren Aufwand bei der Gründung.

Welche Versicherungen bei der Firmengründung in der Schweiz?

Mit verpflichtenden Versicherungen wie der Haftpflicht-, der Rechtsschutz- sowie der Tagegeld- und Sachversicherung minimierst du die Risiken für wirtschaftliche Schäden in deinem Unternehmen. Falls du Mitarbeiter beschäftigst, kommen noch diverse Sozialversicherungen wie die Alters- und Hinterlassenenversicherung sowie die Arbeitslosen-, Unfall- und Invalidenversicherung hinzu.